Das Beste aus zwei Welten

Hedin Automotive AG

Das Beste aus zwei Welten

1. Februar 2021 agvs-upsa.ch – Mit der Hedin Automotive AG fasste 2020 einer der grössten Autohändler Europas Fuss in der Schweiz. Der schwedische Familienkonzern besitzt mehr als 125 Autohandelsbetriebe, beschäftigt etwa 3300 Mitarbeitende und bietet 32 Marken in Schweden, Norwegen, Belgien, Deutschland und neu auch in der Schweiz an. AUTOINSIDE sprach mit dem Schweizer CEO Marcus Larsson.

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Seit November 2020 gehört auch die BMW-Niederlassung in Dielsdorf zur schwedischen Garagengruppe. Quelle: Hedin Automotive AG

jas. Seit vergangenem Sommer hat der 1985 von Vater Ingemar und Sohn Anders Hedin gegründete schwedische Autogrosshändler Hedin Bil AB auch eine Schweizer Tochtergesellschaft. Die Schweden haben mit der SeeAll Gruppe, bestehend aus der Seeblick Garage in Samstagern oberhalb des Zürichsee und der Allmend Garage in Wohlen, einen der grössten Schweizer BMW- und Mini-Händlerbetriebe übernommen. Und seit dem 1. November 2020 sind sie auch für die Geschicke der BMW-Niederlassung Zürich-Dielsdorf verantwortlich. Die Niederlassung mit ihren beinahe 100 Mitarbeitenden wurde 1995 eröffnet und war der einzige Verkaufs- und Servicepartner im Besitz des Importeurs, der BMW (Schweiz) AG. Nun starten die drei Betriebe unter neuer Flagge, neuem Namen und mit Marcus Larsson, dem CEO von Hedin Automotive AG in der Schweiz, auch unter neuer Führung.

Herr Larsson, wie sind Sie in diesen turbulenten Zeiten in der Schweiz gestartet?
Marcus Larsson, CEO von Hedin Automotive AG: Wir haben die Akquisition der ehemaligen SeeAll-Gruppe mit Betrieben in Samstagern und Wohlen im Januar 2020 vereinbart und wollten im März loslegen. Aber dann kam Corona. Die Übernahme hat sich bis Ende Mai verzögert und ab dem 15. Juni war es uns Schweden wieder erlaubt, ohne Quarantäne in die Schweiz zu reisen. Daher bin ich am 15. Juni in die Schweiz gekommen.

Reichte die Zeit, um neben den drei neuen Hedin-Betrieben und dem Aufbau des Schweizer Geschäfts auch etwas vom Land zu sehen?
Ich bleibe die meisten Wochenenden in der Schweiz. Normalerweise kommt meine Familie zu mir. Wir haben fast jedes Wochenende Zeit und nützen sie, um das Land kennenzulernen. Eine unglaublich schöne Region. Zudem gefällt mir das Novemberwetter in der Schweiz besser als dasjenige in Schweden. In Schweden ist es viel früher dunkel und es regnet meist.

Wie sind Sie geschäftlich gestartet? Corona machte den Neustart sicherlich nicht einfach?
Meine Kolleginnen und Kollegen hier in der Schweiz haben hervorragenden Einsatz gezeigt. Sie wurden verkauft. Wir haben einen Namenswechsel durchgeführt. Wir haben neue IT-Systeme eingeführt und mit Dielsdorf sogar bereits den dritten Betrieb in der Schweiz gekauft. Trotz all dieser Veränderungen sind wir auf gleichem Niveau wie im Vorjahr. Das finde ich eine super Leistung!
 
Sie haben den Namenswechsel und neue IT-Systeme erwähnt, wie erfolgt denn der Aufbau der Hedin Automotive AG genau?
Wir bewegen uns sehr vorsichtig. Erst müssen wir die Kultur, die Leute und ihre Arbeitsweise kennenlernen. Dann werden wir das Beste aus der Schweiz und das Beste, was wir aus Skandinavien mitbringen, kombinieren. Zuerst machen wir aber eine genaue Auswertung, ob diese Massnahmen hier in der Schweiz auch passen oder nicht. Das entscheiden wir dann lokal. Dies ist auch eines der Erfolgsgeheimnisse der Hedin Group. Wir glauben sehr stark an lokale «Helden». Sie kennen das Geschäft am besten. Wir können sie mit Perspektiven unterstützen und besitzen dank eines Portfolios mit 32 Marken über eine gut gefüllte Werkzeugkiste und viel Erfahrung innerhalb der Gruppe – auch im Handeln über Grenzen. Meine Aufgabe hier ist es, Gas zu geben oder dort zu bremsen, wo es nötig ist.

 

Wie kommunizieren Sie den Besitzerwechsel gegen aussen?
Das haben wir sorgfältig diskutiert und bringen viel Erfahrung mit Namenswechseln aus Skandinavien und Belgien mit. Wir stellten die Mitarbeitenden in den Mittelpunkt und kommunizieren über sie. Wir machten Werbung mit Fotos von unseren Mitarbeitenden, liessen sie auch im Radio bei Werbung zum Namenswechsel zu Wort kommen. Für unsere Kunden und Partner bleiben die Ansprechpartner und Prozesse gleich. Wir werden bestehenden und neuen BMW- und Mini-Kunden auch weiterhin ein aussergewöhnliches Kundenerlebnis bieten. Kunden, die uns angerufen haben, fragten anfangs, ob sie nicht in der Seeblick Garage angerufen hätten. Wir erwiderten dann, dass sie bei Hedin Automotiv in Samstagern seien. Die Reaktionen darauf waren durchwegs positiv, man sollte die Namensänderung also nicht überdramatisieren.

Wieso setzen Sie grundsätzlich auf ein Rebranding?
Mittel und langfristig wollen wir eine gemeinsame Kultur aufbauen, mit dem Besten aus zwei Welten. Es ist unglaublich wichtig für unseren Erfolg, dass wir von der gleichen Kultur ausgehen. Mit unserer Strategie, hierzulande mehrere Firmen zu erwerben, müssen wir zudem ein gemeinsames Markendach schaffen.
Was ist das Erfolgsrezept für eine reibungslose Übernahme/­Besitzerwechsel?
Ich glaube nicht zuletzt die grosse Ähnlichkeit der Kulturen zwischen der Schweiz und Schweden. Wir pflegen und schätzen dieselben Werte, das hilft.

Und wo entsteht das neue Hauptquartier der Hedin Automotive AG in der Schweiz?
Wir – das heisst unser dreiköpfiges Group Management mit mir, dem CFO und der HR-Leiterin – haben entschieden, dass es kein Hauptquartier gibt. Wir bewegen uns jede Woche zwischen den drei Hedin-Standorten. Somit ist einmal Wohlen, einmal Samstagern und einmal Dielsdorf der Schweizer Hauptsitz.

Wieso hat man sich als Unternehmen aus Schweden ausgerechnet für eine Expansion in die Schweiz entschieden?
Wir sind schon in Deutschland und Belgien präsent. Und wir hatten sogar ein kleines Vertriebs- und Marketingbüro in Lugano, jedoch für eine andere Marke. Dank unseren hervorragenden Beziehungen mit der BMW AG in München haben wir gehört, dass einige Händler in der Schweiz ihre Betriebe verkaufen wollen. Dank der Unterstützung von BMW haben wir diese Chance genutzt, uns in der Schweiz zu etablieren. Wir haben eine Roadmap für die Schweiz erstellt, denn wir möchten sehr gerne noch grösser werden. Wir planen, mehrere Händler zu erwerben. Die Corona-Situation hat natürlich alles etwas verzögert, aber wir werden versuchen, so schnell als möglich weitere Firmen zu kaufen.

Die ersten drei waren BMW-Betriebe. Sie haben aber Erfahrungen mit vielen verschiedenen Marken. Es muss also nicht bei BMW bleiben?
Nein, im Moment fokussieren wir uns aber auf BMW. Es ist für uns jedoch nicht so ein grosser Schritt, auch eine andere Marke zu erwerben. Wir betreuen schon 32 verschiedene Marken im Konzern.

Sie sprechen von einer fixen Roadmap. Gibt es dafür auch einen Zeithorizont?
Wir haben Geduld. Ich habe gelernt, dass man in der Schweiz nicht zu offensiv sein darf. Wir machen es Schritt für Schritt.

Welche Auswirkungen beziehungsweise Vorteile hat der Anschluss der Garagen an die Hedin Gruppe?
Es schafft die Möglichkeit, vielleicht nicht immer am gleichen Standort arbeiten zu müssen. Vielleicht arbeitet man 2 bis 3 Jahre in Dielsdorf und dann geht zu einem anderen Hedin-Standort. Das Wichtigste ist, dass wir unsere Mitarbeitenden innerhalb der Gruppe halten können. Ganz nach dem Motto «Erfrischend anders. Spürbar besser.» wollen wir hier gemeinsam etwas aufbauen. 
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