Wenn die Garage zum Minimuseum wird

Garage Guetg AG in Niederlenz AG

Wenn die Garage zum Minimuseum wird

22. März 2023 agvs-upsa.ch – Der Start war nicht einfach, doch heute sind Maja und Lionel Guetg mit ihrer Garage Guetg AG im aargauischen Niederlenz nicht nur als Oldtimerexperten erfolgreich. Das Geheimnis liegt laut dem Ehepaar darin, Kunden wie Freunde oder Familie zu behandeln – aber auch am Werkstattkonzept Just Drive, wie der Besuch der AGVS-Medien zeigt.

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Vor rund fünf Jahren haben Maja und Lionel Guetg die eigene Garage in eine AG umgewandelt. Fotos: AGVS-Medien

cym. Wer am Stationsweg 6 in Niederlenz AG die etwas versteckte kleine Einfahrt herunterspaziert, erwartet nicht, was für Schätze dort zu bestaunen sind. Neben dem Schild mit der Aufschrift Garage Guetg AG und dem Logo-Männchen Justin des Werkstattkonzeptes Just Drive der LKQ Rhiag wartet auf Autofans eine Werkstatt, die auf Oldtimer spezialisiert ist, aber die Augen auch vor Neuwagen und selbst Elektromobilität nicht verschliesst. Kunden, die ein Auto bringen, können bei einem Kaffee beispielsweise den neuesten Traumwagen von Inhaberin Maja Guetg begutachten. «Es war ein Glücksfall, dass ich diesen VW Käfer von 1968 erwerben konnte. Er ist in einem sehr guten Zustand», freut sie sich. Der Käfer gesellt sich bei Guetg zu Oldies wie einem Alfa Romeo GTV6. 

Möglich gemacht haben dieses Minimuseum der starke Wille von Maja Guetg, ihre Autoleidenschaft, ihre Arbeitskraft und vor allem, Herzblut in das eigene Unternehmen zu stecken. Als Guetg gerade mal 23 Jahre alt ist, stirbt vor 15 Jahren ihr Vater; ihm gehörte die Werkstatt. Sein Herzinfarkt mit 56 Jahren wirft alle ihre Pläne kurz vor ihrer Hochzeit von einem Tag auf den anderen über den Haufen. Aufgeben ist für sie keine Option, sie übernimmt die Garage. Die Ausbildung als Automobil-Mechatronikerin respektive -Diagnostikerin hatte sie da zwar bereits in der Tasche, von einem guten Start kann aber keine Rede sein. Es ist eine Geschichte, wie sie nur das Leben schreibt – dafür aber mit einem Happy End. Guetg trifft anfangs nicht auf einen funktionierenden Betrieb, sondern auf eine bis zur Decke gefüllte Werkstatt und hohe Schulden. «Wir waren davon ziemlich überrumpelt, weil wir nichts von dieser Überforderung meines Vaters wussten», sagt die 37-Jährige rückblickend, «es gab kaum Dokumente, mein Vater hatte alle Aufträge nur im Kopf.» Es dauert zweieinhalb Jahre, bis der Betrieb gesundet. Heute kommen Maja ­Guetg und ihr Ehemann Lionel, ebenfalls Automobildiagnostiker, kaum mit der Arbeit nach. «Wir arbeiten sehr viel – aber gerne – und haben das Gefühl eines freien Tages, wenn mal nur vier Fahrzeuge auf uns warten und nicht mehr», sagt sie und lacht. Was also ist das Geheimnis für diesen Erfolg?

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Als Ergänzung zu den ursprünglichen Garagenräumlichkeiten (Bild) konnte die Garage Guetg von der Gemeinde die unter dem Werkhof gelegene Einstellhalle direkt neben der Garage erwerben – auch durch Durchhaltewille und Geduld. Dank dieser Investition ist die Garage nun fast doppelt so gross.

«Die Kunden stehen bei uns an erster Stelle!», sagt Maja Guetg. «Wir gehen mit ihnen um wie mit Freunden und wollen das bieten, was wir in dieser Form unserem engsten Familienkreis geben würden.» Manchmal haben sie freilich, wer kennt das nicht, Mühe mit fast nicht zu bewerkstelligen Forderungen seitens der Kunden. Etwa wenn jemand sein Auto um 12 Uhr bringt und um 16 Uhr wieder abholen will. «Wir geben unser Bestes, aber die Einstellung hat sich schon gewandelt. Es muss heutzutage einfach immer alles schnell gehen.» Paradox: Vor allem bei Rentnern macht die Oldtimerspezialistin diese Erfahrung. Um ihrem kleinen Team und sich den Alltag zu erleichtern, setzt Maja Guetg zudem seit einigen Jahren auf das Werkstattkonzept Just Drive der LKQ Rhiag. «Wenn ich mich hier in der Werkstatt umsehe, habe ich keine Ahnung, wie ich die Anforderungen eines Herstellers auch nur annähernd erfüllen könnte. Für uns war es nie eine Option, eine Markenvertretung zu werden, und ich bin froh, dass ich als freie Garage mit der LKQ Rhiag einen verlässlichen Partner an meiner Seite habe», sagt die Expertin für altes Blech. 
Von Kunden habe sie dafür nur positives Feedback erhalten. Das einheitliche Erscheinungsbild mitsamt Kleidung, Wiedererkennungsmerkmalen und Schlüsselservice für jene, die das Fahrzeug nach Feierabend abgeben, würden geschätzt. «Wir sind sichtbarer geworden, und um die Bewirtschaftung der Webseite muss ich mich auch nicht mehr kümmern», so Guetg weiter. Zudem erleichtere ihr die nutzerfreundliche Software die Buchhaltung enorm. Die Ersatzteilelieferung, die bis zu vier Mal am Tag geschieht, wickelt sie über die Autoteile Wettingen GmbH ab, eine Firma, die ebenfalls mit der LKQ Rhiag kooperiert. Und die Liste der Vorteile, die sie auflistet, geht noch weiter. «Ich habe sogar schon am einheitlichen Briefpapier wirklich grosse Freude.» 

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Die Einlagerung der Reifen ist bei den Guetg's für die Kunden kostenlos. 

Und wie sieht es in der zwar nicht nur, aber überwiegend Oldies pflegenden Garage zum Beispiel mit der Elektromobilität aus? «Mein Mann und ich haben Weiterbildungen absolviert und nehmen E-Autos entgegen. Wir sehen auch den Sinn dahinter», so Guetg, die auch in diversen Jurys von Oldtimer-Schönheitswettbewerben sitzt. Für eine Fahrt in der Stadt beispielsweise könne Elektromobilität clever sein; umso mehr, wenn zusätzlich ­Solarstrom in den Energiekreislauf einfliesse. Dennoch ist sie überzeugt: «Oldtimer werden auch in Zukunft auf der Strasse fahren.» Dafür sei die Freude unter den Liebhabern viel zu gross, als dass man keine Ausfahrten mehr machen würde. Eine Lösung werde sich in Zukunft ergeben, zeigt sich Guetg optimistisch. Die wesentlich grössere aktuelle Herausforderung in der Branche sieht sie im Fachkräftemangel. «Es ist wirklich happig; allein die Tatsache, wie viele Garagen hier in der Region seit Wochen Personal suchen.» Durch ihre gute Vernetzung in Niederlenz neben Lenzburg hatte sie heuer Glück: «Im Sommer dürfen wir eine junge Frau begrüssen, die sich zur Automobil-Mechatronikerin ausbilden lässt.» Eine ambitionierte Lernende also, die in ähnliche Fussstapfen tritt wie einst Maja Guetg.
 
Just Drive erhält ein Update 

Die Garage Guetg AG setzt seit Jahren auf das Werkstattkonzept Just Drive (Eigenschreibweise «just drive»). Die LKQ Rhiag lancierte ein Update, um mehr Individualität zu gewährleisten. Das neue Logo ist dabei nur der Anfang, die AGVS-Medien stellen hier die wichtigsten Anpassungen vor. 

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Die Einstiegshürden für Garagen sind mit dem neuen Konzept tiefer. Neu ist ein Einstieg ab 20000 Franken Jahresumsatz möglich. Zudem werden die Pakete One, Advanced und Professional abgelöst von Member und Partner. Als Member schliesst man sich dem Netzwerk an und erhält Dienstleistungen wie Basisbeschriftung für einen professionellen Auftritt oder den Servicerechner mit Onlinebuchungsmöglichkeit. Für Member entstehen hierbei keine Kosten. Als Partner profitiert man von allen Vorteilen, die das Netzwerk bietet. Unterstützung gibt es bei Marketing, Verkauf und Service. Kosten: 2000 Franken Kaution, welche der Garagist nach drei Jahren und Erreichung von Umsatzzielen zurückerhält. Für mehr Individualität kann man sich als Partner das eigene Dienstleistungspaket über ein Punktesystem zusammenstellen. Die Punkte werden je nach Teile-Umsatz zur Verfügung gestellt. Der Garagist muss also nicht mehr alle Dienstleistungen des Pakets nutzen und kann bereits mit geringerem Jahresumsatz Leistungen buchen, welche vorher dem Paket Advanced vorenthalten waren. Weiter will LKQ Rhiag den Austausch zwischen allen Just Drive-Garagen stärken. Was bleibt, ist die Ausrichtung: Weil die Kundenbeziehung der wichtigste Erfolgsfaktor ist, richtet sich das Konzept weiterhin an den Bedürfnissen der Autofahrenden aus. Raphael Buchmann ist Key Account Manager bei der LKQ Rhiag und die Kontaktperson für Garagisten, die sich für das Werkstattkonzept interessieren.
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