«Wir müssen zusammenarbeiten, um unsere Ziele zu erreichen»

Talk mit Burkart, Hirzel, Regazzi

«Wir müssen zusammenarbeiten, um unsere Ziele zu erreichen»

18. Januar 2022 agvs-upsa.ch – Die Bedeutung von Verbänden wurde in der Coronakrise deutlich. Thierry Burkart, Zentralpräsident Astag, Martin Hirzel, Präsident Swissmem, und Fabio Regazzi, Präsident des Schweizerischen Gewerbeverband, legten die Bedeutung der Vernetzung innerhalb und ausserhalb der Branche dar.

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srh. Thierry Burkart sitzt als FDP-Präsident im Ständerat, Fabio Regazzi vertritt die Mitte (ehemals CVP) als Nationalrat in Bern. Beide betonen die Bedeutung, sowohl in einem Verband als auch in der Politik aktiv zu sein. «Man hat direkt die Möglichkeit, über beispielsweise Vorstösse Einfluss zu nehmen. Und man ist im direkten Austausch mit anderen Parlamentariern», erklärt Regazzi im Gespräch. «Es ist auch für die Politik wichtig, dass Know-how aus der Wirtschaft die Qualität der politischen Beschlüsse hebt», ergänzte Burkart. «Es ist daher wichtig, als Verband einen guten Zugang zum Parlament zu haben», befand auch Martin Hirzel, der selbst kein politisches Amt bekleidet. So wichtig, wie die Vernetzung mit der Politik, sei die Vernetzung untereinander – innerhalb des Verbands ebenso wie mit anderen Verbänden. «Wir haben einen institutionalisierten Austausch innerhalb von Strasseschweiz mit den Partnerverbänden», sagte Astag-Präsident Burkart. «Wir müssen zusammenarbeiten, um unsere Ziele zu erreichen.»

Die gestiegene Bedeutung von Verbänden spürte auch Swissmem während der nun schon zwei Jahre andauernden Covid-19-Pandemie. «Wir hatten 700 Anfragen pro Woche, wie die dauernd neuen Vorschriften zu verstehen sind», verriet Hirzel. In den vergangenen zwei Jahren seien zahlreiche Betriebe Swissmem beigetreten – auch grössere Unternehmen. Weniger Zuwachs erfuhr die Astag, weil schon vor Corona ein grosser Teil der Branche Mitglied gewesen war. «Wir müssen aber selbstkritisch festhalten, dass wir im Parlament bezüglich Härtefallregelungen zu wenig erreicht haben», erklärte Burkart. «Vor allem die Carbranche leidet in dieser Zeit: Die Zahl der Carfahrten ging schon vor 2020 zurück und während der Pandemie fuhr im Prinzip niemand mehr Car», so Burkart weiter. «Nur erhielt der private Verkehr von den Zuwendungen, im Gegensatz zum ohnehin schon subventionierten öffentlichen Verkehr, nichts. Das ist eine schreiende Ungerechtigkeit!»

Regazzi und Burkart machten klar, wie auf dramatische Weise aufgezeigt werden könnte, wie systemrelevant die Transportbrache sei – Personen- wie auch Gütertransport. «Vielleicht sollten wir einmal während einer Woche keinen Lastwagen fahren lassen, um die Auswirkungen aufzuzeigen», mutmasste Regazzi. «Das käme einer Katastrophe gleich – für die Wirtschaft, aber auch für jeden einzelnen.» 

Martin Hirzel, ehemaliger CEO des Automobilzulieferers Autoneum, unterstrich im Talk die Bedeutung dieser Branche: «Gerade in der Forschung, zum Beispiel auf dem Gebiet der synthetischen Treibstoffe, haben wir in der Schweiz sehr viel Know-how.» Und er verdeutlichte die Wichtigkeit dieses Wirtschaftszweigs in der Schweiz mit einer eindrücklichen Zahl: «Die Autozulieferer generieren in der Schweiz 34'000 Jobs – mehr als die Uhrenindustrie!» Als Swissmem setzt sich Hirzel für einen guten Zugang auf den Weltmärkten ein. 

Burkart unterstrich die Technologieoffenheit der Nutzfahrzeugbranche: «Es gibt in der Schweiz auch in absoluten Zahlen im weltweiten Vergleich am meisten Wasserstoff-LKW.» Es werde sehr viel gemacht, um den CO2-Ausstoss zu reduzieren. «Es sollten aber immer technologische Massnahmen sein, die auch wirklich eine Wirkung haben – sie müssen ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltig sein.» Deshalb sei auch das neue CO2-Gesetz entsprechend zu gestalten. «Es braucht Investitionen in neue Technologien und nicht eine Kostenerhöhung, die letztlich keine Verhaltensänderung bewirkt», ist Burkart überzeugt.

Burkart, Hirzel und Regazzi sind sich einig, dass der Werkplatz Schweiz auch dieser Krise trotzen wird. «Die Schweiz hat bewiesen, dass sie gut aus schweren Zeiten kommt», so Regazzi. «Wir sind ein kleines, aber starkes Land – auch dank der direkten Demokratie und des Föderalismus.» Dazu richtet er einen Appell an seine Kollegen in den nationalen Räten: «Der Staat sollte sich hüten, zu sehr mit Regelungen in Wirtschaft und Privatleben einzugreifen.»

 
Die ausführliche Berichterstattung zum «Tag der Schweizer Garagisten 2020» lesen Sie im AUTOINSIDE 2/2022.



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