Mit Sicherheit gut beraten

Welchen Reifen hätten Sie denn gern

Mit Sicherheit gut beraten

16. März 2023 agvs-upsa.ch – Sie sind schwarz und rund und doch so verschieden: Welcher Reifen ist der richtige für welches Fahrzeug? Diese Frage können heute fast nur Fachleute kompetent beantworten. Deshalb nehmen Garagisten im Reifenhandel eine wichtige Rolle ein.

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Vredestein Quatrac Pro EV. Foto: Apollo Tyres

Srh. Die Temperaturen steigen, die Tage werden länger und es erscheint der TCS-Sommerreifentest: Ein untrügliches Zeichen, dass der Frühling vor der Türe steht. Der TCS prüfte anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums seines Tests 50 Reifen (siehe Seite 26 in diesem AUTOINSIDE). Mit diesem Test wird auch die Sensibilität der Autofahrerinnen und Autofahrer auf den bevorstehenden Reifenwechsel erhöht. Gute Noten im Test werden von den Endkonsumenten durchaus registriert und auf die jeweilige Marke projiziert – respektive natürlich umgekehrt. Was dem Test indes abgeht, ist die Aktualität. Welche Trends stehen an, welche Innovationen sind schon jetzt auf dem Markt, da der Test – aus naheliegenden Gründen – jeweils schon im Vorjahr durchgeführt wird.
 


 

«Die Endkunden sind empfänglich für Argumente bezüglich Qualität und Sicherheit – dabei geht es letztlich auch um die sogenannte TCO, also die Kosten für die gesamte Lebensdauer.»

Urs Lüchinger, Country Manager Bridgestone


So lanciert Bridgestone gerade den neuen Turanza 6. «Er entspricht dem modernsten Forschungsstand», sagt Urs Lüchinger, Country Manager bei Bridgestone. Auch der Konzern Apollo Tyres mit seiner Reifenmarke Vredestein wartet mit Neuigkeiten auf, wie Country Manager Markus Brunner erklärt: «Wir haben neu den Quatrac Pro EV im Sortiment, die spezifisch für die Anforderungen von Elektrofahrzeugen entwickelt wurde.» Bei den Neuentwicklungen stehen vor allem die Themen Abrollwiderstand und Lärmemission im Zentrum. Ersteres ist für den Spritverbrauch respektive die Reichweite relevant. «Wir spüren, dass die Labelwerte, also die Infos auf der Reifenetikette, von den Konsumenten immer mehr nachgefragt werden», so Brunner. «Vor allem Leute, die bewusst auf ihren ökologischen Fussabdruck achten, fragen vermehrt nach einem guten Abrollwiderstand; das ist in der Beratung sicher zu berücksichtigen.»

Auch in der Herstellung der Reifen, früher primär ein Kautschuk-Russ-Gemisch, wird nun Nachhaltigkeit immer wichtiger. «Der Reifen soll ressourcenschonend hergestellt werden», weiss Lüchinger. Neue Technologien eröffnen hierbei neue Möglichkeiten, die im Falle von Bridgestone unter anderen Enliten heissen. Diese Technologie bietet erhebliche Vorteile wie eine Reduzierung des Rollwiderstands um bis zu 30 Prozent und des Reifengewichts um bis zu 20 Prozent. Somit wird der Kraftstoffverbrauch optimiert bzw. erhöht sich die Batterielebensdauer und -reichweite, zugleich werden CO2-Emissionen eingespart. Dazu, so verrät der Experte, sei der mit der neuen Technologie hergestellte Turanza 6 gegenüber seinem Vorgänger Turanza T005 um zwei Dezibel leiser. Ein grosser Unterschied, denn fünf Dezibel werden als Verdoppelung resp. Halbierung des Geräuschpegels wahrgenommen.

Die zunehmende Komplexität der Wahl des richtigen Reifens dürfte Fachleuten wie etwa AGVS-Garagisten in die Hände spielen. Der noch vor wenigen Jahren befürchtete Transfer in den Onlinehandel fand nicht statt; zuletzt war dieses Segment sogar wieder rückläufig. «Reifen brauchen ein grosses Know-how, das ist für eine Privatperson fast nicht machbar», sagt Urs Lüchinger. Die Kunden seien zwar preissensitiver als noch vor einigen Jahren, so Markus Brunner: «Aber in der Schweiz haben wir ein hohes Sicherheitsempfinden und auch der Fahrzeugpark ist hierzulande teurer als in unseren Nachbarländern.» Letztlich sind die Reifen die einzigen Kontaktpunkte zwischen Maschine und Strasse. «Die Endkunden sind empfänglich für Argumente bezüglich Qualität und Sicherheit – dabei geht es letztlich auch um die sogenannte TCO, also die Kosten für die gesamte Lebensdauer», ergänzt Lüchinger. «Hier spielen dann auch Effizienz, Treibstoffverbrauch und Lebensdauer eine Rolle; oftmals kommt ein in der Anschaffung teurerer Pneu am Ende günstiger als die Budgetvariante.»

Beratung sei vor allem gefragt, wenn der Konsument nun neue Sommerreifen braucht. «Es ist wichtig, den Kunden abzuholen, ihn nicht nur zu fragen, wie viele Kilometer er zurücklegt, sondern auch, wie das Auto eingesetzt wird», erklärt Brunner. «Wenn der Kunde praktisch ausschliesslich im urbanen Raum unterwegs ist, kann ich ihm vielleicht einen Ganzjahresreifen empfehlen.» Kunden würden eine ehrliche Beratung schätzen und in den meisten Fällen zahle sich dies aus. Zwar seien Ganzjahresreifen ein Kompromiss, der aber für gewisse Anforderungen die richtige Lösung sei. Klar ist für beide Reifenexperten, dass in Sachen Sicherheit keine Kompromisse gemacht werden dürfen. «Wer im Sommer und im Winter viel unterwegs ist, für den ist eine entsprechende Ausrüstung alternativlos», sagt Lüchinger unmissverständlich. Dies hängt nicht nur mit dem Profil der Reifen zusammen, sondern eben auch mit den Gummimischungen, die auf die entsprechenden Temperaturen ausgerichtet sind und so die Fahrsicherheit, Stichwort Bremsverhalten, verbessern.
 



 

«Apollo Tyres konzipiert Reifen für E-Fahrzeuge, die den Kräften und Beschleunigungen gerecht werden.»

Markus Brunner, Country Manager Apollo Tyres


Bei Elektroautos ist das sofort voll vorhandene Drehmoment eine Knacknuss für die Reifen. Dies beansprucht die Pneus deutlich mehr. «Apollo Tyres konzipierte Reifen für E-Fahrzeuge, die den Kräften und Beschleunigungen gerecht werden», erklärt Markus Brunner. Dazu sollen spezifische Pneus für E-Autos leise sein, weil auch der Motor geräuscharm arbeitet. «Wir sind allgemein lärmempfindlicher geworden», stellt Brunner fest. Deshalb werde selbst bei Autos mit Verbrennungsmotor vermehrt auf leise Reifen gesetzt. Dies hat auch Lüchinger festgestellt: «Unsere Highlight-Produkte werden für alle Antriebsarten konzipiert und sind somit auch für E-Fahrzeuge optimal geeignet. Den Turanza 6 haben wir bewusst so entwickelt, dass er beste Ergebnisse auf allen Antriebsvarianten erzielt.»

Und die Politik hat bereits die nächste Messlatte für die Reifenhersteller gesetzt respektive in Aussicht gestellt. Denn mit der Einführung der Abgasnorm Euro 7 werden künftig nicht mehr nur die Abgase reguliert, erstmals soll es zusätzliche Grenzwerte für Partikelemissionen von Bremsen und Regeln für Mikroplastikemissionen von Reifen geben. Diese Regeln gelten für alle Fahrzeuge – inklusive Elektroautos. «Unsere Entwicklungen gehen schon lange in diese Richtung und künftig werden Umweltschutzkriterien wie Rollwiderstand, Lärmemission oder Nachhaltigkeit ein immer stärkeres Gewicht einnehmen», ist sich Lüchinger sicher. Damit wird auch die Sensibilität der Autofahrerinnen und Autofahrer in Zukunft diesbezüglich zunehmen – und damit die Bedeutung der guten Beratung durch Fachleute.
 
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