Der Diesel: In Deutschland unter Druck, in der Schweiz auf Erholungskurs

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Der Diesel: In Deutschland unter Druck, in der Schweiz auf Erholungskurs

27. Februar 2018 agvs-upsa.ch – In Deutschland ist eingetreten, was viele befürchtet haben: Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in Städten werden grundsätzlich möglich. Das wird den Dieselmarkt in Deutschland zusätzlich unter Druck setzen – währenddessen er sich in der Schweiz bereits wieder zu erholen beginnt.


Rotlicht: Deutsche Städte können ab sofort Diesler zum Stillstand zwingen.

kro. Das deutsche Bundesverwaltungsgericht hat heute Dienstag einen weitreichenden Entscheid gefällt: Deutsche Städte haben ab sofort die Möglichkeit, als Massnahme gegen die Luftbelastung Fahrverbote für Dieselfahrzeuge auszusprechen. Damit sind solche Fahrverbote grundsätzlich in allen Städten möglich, in denen die Stickoxyd-Grenzwerte überschritten werden. Allerdings erst nach einer Übergangsfrist, in Phasen und – am Beispiel von Stuttgart – nicht vor dem 1. September 2018. Trotzdem rechnen Fachleute mit enormen Folgen und kommunale Wirtschaftsverbände befürchten, dass solche Verbote gar dazu führen können, das städtische Gewerbeleben lahmzulegen.
 
Die Situation in der Schweiz ist mit jener in Deutschland nicht vergleichbar. Das zeigt sich alleine auch daran, dass der Rückgang am Marktanteil in der Schweiz 2017 deutlich geringer ausgefallen ist – laut Statistik von auto-schweiz verzeichnet der Dieselanteil bei den Neufahrzeugen im vergangenen Jahr einen Rückgang angesichts der Hysterie im nördlichen Nachbarland von «nur» 3,2 Prozent.
 
Standzeiten sinken bereits wieder
Während in Deutschland Preise und Marktanteile von Dieselfahrzeugen nach dem Urteil aus Leipzig weiter unter Druck kommen dürften, zeigt der Dieselmarkt in der Schweiz bereits erste Erholungszeichen. So registriert die auto-i-dat ag «nur bei wenigen Marken noch leicht steigende Standzeiten», die laut Datenspezialist René Mitteregger bis fünf Prozent höher als im Vorjahr liegen. Wertberichtigungen stellt Mitteregger derzeit «nur noch marginal» fest. Bei einigen Marken, so Mitteregger, würden bereits wieder kürzere Standzeiten registriert, so zum Beispiel bei Renault, Citroën oder Peugeot.
 
Der Spezialist von auto-i-dat ag rät deshalb, auch weiterhin Ruhe zu bewahren: «Der Dieselmotor hat gerade in grösseren Fahrzeugen mit höheren Kilometerlaufleistungen nach wie vor seine Berechtigung», sagt Mitteregger. Ausserdem seien die von der Politik geforderten CO2-Grenzwerte ohne Dieselfahrzeuge nicht zu schaffen.
 
Seit Sommer 2017 publiziert die auto-i-dat ag quartalsweise ein Diesel-Reporting mit allen relevanten Zahlen zum Neu- und Gebrauchtwagenmarkt, über die Importeure, Händler und Autobesitzer verfügen müssen. Das nächste Diesel-Reporting erscheint bereits Mitte März.
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